Das Gold des Bischofs by Beaufort Simon

Das Gold des Bischofs by Beaufort Simon

Autor:Beaufort, Simon [Beaufort, Simon]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2013-09-05T22:00:00+00:00


Eine rasche Runde um die Kirche verriet Geoffrey, dass außer dem Lauscher nur er und der Priester Abdrücke hinterlassen hatten: Wer ihm nachspioniert hatte, war wieder verschwunden. Zumindest im Augenblick waren er und Eilaf ungestört.

Er ließ den Hund draußen, damit sich nicht erneut jemand unbemerkt annähern konnte. Dann kehrte er zu dem Priester zurück und wollte mehr über die Abtei erfahren. Er war sehr verärgert, dass die Mönche sich auf so grobschlächtige Weise in die Angelegenheiten der Stadt einmischten und Roger ihm nichts davon erzählt hatte.

Aber Eilaf hatte genug von Geoffrey und seinen Fragen. Er war eifrig dabei, die Kerzen zu löschen, damit er die Kirche verschließen und nach Hause gehen konnte. Seine Stimmung war umgeschlagen, seit er wusste, dass jemand seine Worte belauscht hatte. Er wirkte ängstlich, und seine Hände zitterten, während er die Flammen löschte.

»Ihr habt mir von der Abtei berichtet«, sagte Geoffrey und folgte ihm zum Hochaltar. »Warum wollt Ihr mir raten, die Sache ruhen zu lassen?«

»Ich kann nichts weiter sagen«, erwiderte Eilaf furchtsam, und in seiner Eile, alle Pflichten abzuschließen und fortzukommen, schob er Geoffrey aus dem Weg.

»Ihr wisst offenbar eine Menge über die Stadt und ihre Beziehungen zur Abtei. Warum erzählt Ihr mir nichts davon?«

»Es steht mir nicht zu, Klatsch zu verbreiten. Es ist zu gefährlich.«

»Gefährlich?«, hakte Geoffrey nach. »Ist die Lage so furchtbar, dass selbst Reden gefährlich ist? So kann es doch nicht weitergehen! Vielleicht kann ich helfen.«

»Nein«, entgegnete Eilaf schroff. »Ihr werdet alles nur noch schlimmer machen, wenn Ihr Euch einmischt. Also lasst mich in Ruhe, bevor noch jemand uns hört. Ich will nicht eines Morgens aufwachen und mein Haus brennt, oder feststellen, dass jemand die Schafe ins Wintergemüse getrieben hat.«

»Und so etwas würde jemand tun, nur weil Ihr mit mir geredet habt?« Geoffrey war überrascht. Er wusste, dass die Abtei mächtig war. Aber damit war sie keine Ausnahme, und in anderen Städten hatten die Leute nicht solche Angst vor Vergeltung, wenn sie ihre Gedanken laut aussprachen.

Eilaf antwortete nicht, sondern schob Geoffrey beiseite, um sich zu vergewissern, dass das Fenster geschlossen war.

»Wenn Ihr Recht habt, so ist der Schaden schon angerichtet«, fuhr Geoffrey nüchtern fort. »Jemand hat gehört, wie wir uns unterhalten haben. Ihr habt also nichts mehr zu verlieren. Aber womöglich kann noch etwas unternommen werden, um die Macht der Abtei einzuschränken.«

Eilaf schnaubte verächtlich. »Und wer will das tun? Etwa Ihr? Ihr werdet bald wieder ins Heilige Land zurückkehren und uns vergessen. Oder Sheriff Durnais, der so tief in Turgots Geldbörse steckt, dass er selbst schon ein halber Mönch ist?«

»Durnais begünstigt die Abtei?« In dem Falle war auch Geoffreys Theorie über Flambards besondere Methode der Absicherung hinfällig: Wenn der Sheriff unter dem Einfluss des Priors stand, dann würde er den anderen Empfängern der Pergamente nicht auf die Finger schauen. Er würde Turgot machen lassen, was immer der wollte.

Eilaf lief durch das Kirchenschiff und drückte die Kerzenflammen zwischen den angefeuchteten Fingern aus. Geoffrey hielt ihn am Arm fest.

»Ich verspreche, Euch eine Anstellung zu vermitteln, damit Ihr nicht verhungern müsst. Aber ich muss wissen, was Ihr mir über die Abtei erzählen könnt.



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